Tag 3: Tag der Deutschen Einheit

Tag 3: Tag der Deutschen Einheit

American Breakfast in der Church Street

War es am gestrigen Tag für unsere Reisegruppe noch selbstverständlich San Francisco unbeschwert mit “some flowers” in den Haaren und Händen zu erkunden, so diente der Blumenschmuck inzwischen “nur” noch der Verschönerung unserer Hostel-Zimmer.

So begann unser zweiter Tag in der Stadt des heiligen Franziskus zunächst mit einer herben Enttäuschung: Nach zwanzigminütigem Fußmarsch standen wir wider Erwarten nicht vor einem üppigen Frühstück, sondern vor verschlossenen Türen. Die laut diverser Aussagen beste lokale Frühstückslokalität war geschlossen. “Was nun?”, fragten sich vor allem unsere hungrigen Mägen. Schnell war eine Lösung gefunden, die es in sich hatte: Auf Richtung Castro District.

Pancakes in allen möglichen Variationen

Dort fanden wir schnell eine Möglichkeit unsere Bedürfnisse zu befriedigen und dies nicht zu knapp. Von French toasts über Pancakes bis hin zu Omelettes war in den verschiedensten Variationen und in denkbar größten Mengen für jeden Geschmack etwas dabei.

Love is all around Im Castro District

Mehr als gut gestärkt, konnten wir uns im Anschluss noch an einem kurzen Fußmarsch, umgeben von Sonnenstrahlen, Palmen und omnipräsenten Rainbow flags, durch den Castro District erfreuen. Einem Stadtteil, dessen starke Affinität zur LGBT-Community (lesbian, gay, bisexual, and transgender) wir nicht nur an besagten bunten Fahnen, sondern auch an diversen kommerziellen Angeboten der besonderen Art festmachen konnten. Allen Drag Queens, Kings und Queers weltweit seinen sie wärmstens empfohlen.

 

 

Filmfestival Berlin and beyond

Filmfestival Berlin and beyond

Unser eigentliches Etappenziel fanden wir dann auch gleich mitten in Castro, welches dementsprechend den Namen “Castro Theater” trägt. In diesem altehrwürdigen Filmpalast der Extraklasse sollte nämlich in den frühen Mittagsstunden die siebzehnte Ausgabe des alljährlich stattfindenden Film Festivals “Berlin & Beyond” starten. So war es dann auch und inmitten zahlreicher aufmerksam lauschender Schüler_innen aus der Bay Area gab es nach einigen einleitenden Grußworten die “DDR-Romanze “Westwind”" (Link zum Spiegel-Artikel) zu sehen. Die Meinungen zum Film (“gut”, “nett”, “weiß nicht”, “etwas seicht, aber okay”) lassen sich mit “Tendenz positiv” wahrscheinlich recht gut zusammenführen.

Im Anschluss standen dann ein geruhsamer Nachhauseweg und eine schnellere Variante zur Auswahl. Schnell bedeutete jedoch zunächst einmal im Kinosessel zu verbleiben und zumindest einige der sechs nachfolgend angebotenen Kurzfilme zu genießen, weshalb die “Begleitperson” Frau Dr. Stapf, mehrere Kommiliton_innen sowie der Autor diese Berichts sich für die Inkaufnahme des etwas späteren und stressigeren Rückweges entschieden. Dies sollte sich lohnen, wurden doch mit einem schwulen Comic-Partymuffel-Flamingo in Tigerkostüm (“Flamingo Pride”), der Darstellung der Konsequenzen eines Verzehrs wenig nachhaltiger Delphin-Sandwiches (“Five ways to kill a man”) Pferdewetten & Alkoholismus in ostdeutscher Tristesse mit Perspektive auf Verlängerung eines Hundelebens (“Von Hunden und Pferden”) sowie einem sehr bildhaft dargestelltem Facebook-Alptraum (“Steffi gefällt das”) vier sehr spannende Themen cineastisch behandelt. Alle Machwerke lösten bei der verbliebenen Restgruppe Begeisterung aus, wenngleich die an sich spannende Idee zu “Five ways to kill a man” uns gar zu moralisierend umgesetzt schien. Gefühlt hatten wir zu diesem Zeitpunkt – als wir das Gesehene in der Tram diskutierten – noch mit einem weiteren moralischen Zeigefinger zu kämpfen, waren wir und unsere Abendgarderobe doch anlässlich des Tages der deutschen Einheit schon recht bald im Generalkonsulat der BRD zu San Francisco geladen.

 

Es wurde auch gesungen…

Also warfen wir uns in unserer Herberge geschwind in Schale, wiedervereinigten unsere Gruppe und begaben uns mit dem Bus in Richtung der Behausung von Generalkonsul Peter Rothen und seiner Gemahlin Gerlind. Dort angekommen war die Feier im Garten des Herren Generalkonsul schon in vollem Gange und es standen Redebeiträge an. Gelobt wurde die Rolle Deutschlands in der Krise sowie in einer krisengeschüttelten EU, mehrmals der Volkswagen-Konzern und das Orchester der deutschen Schule im Silicon Valley, welches die anwesenden Gäste mit seinen Künsten erfreute. Der Autor, dessen Sache nicht unbedingt das Singen von Nationalhymnen ist, konzentrierte sich folgerichtig auf die angebotenen Häppchen und Getränkchen. Zusammenfassen lässt sich der Empfang sicher damit, dass es verschiedenste Möglichkeiten gab, sich optimal auf das anstehende TV-Duell zwischen Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney vorzubereiten, welches das Ende eines intensiven und erlebnisreichen Tages markieren sollte.

von Jonas L.

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